Vor der Zubereitung einer BARF-Mahlzeit steht die Beschaffung der Grundzutaten – in diesem Fall Fleisch, Fisch, Fett, Gemüse und Zusatzstoffe (Supplemente) – im Mittelpunkt.
Unserem Tier zuliebe sollten wir auf minderwertiges Fleisch verzichten. Die Qualität des Fleisches spielt eine zentrale Rolle, denn je nach Haltungsbedingungen und Ernährung des Futtertieres
weist das Fleisch unterschiedliche Gehalte an Nährstoffen, Proteinen, Fettsäuren usw. auf. Je hochwertiger also das Fleisch ist, das wir für unsere BARF-Mahlzeiten besorgen, desto besser ist die
Nährstoffversorgung unserer Tiere mit allem, was sie für ein gesundes Katzenleben benötigen.
Sie können das Fleisch im Supermarkt, beim Metzger oder auch frisch oder gefroren im Internet erwerben. Der Einkauf beim Metzger oder im Supermarkt hat den Vorteil, dass Sie die Ware vor Kauf in
Augenschein nehmen können. Neben Fleisch sind beim Metzger immer wieder „Futterbeutel für Tiere“ abzuholen, also Fleisch und Fleischreste, die nicht verkauft werden können und deshalb günstig
abgegeben werden. Eventuell haben Sie ja auch einen Bauern in der Nähe, von dem aus Sie direkt Ihr Fleisch bzw. einige Schlachtabfälle beziehen können.
Die im Internet angebotenen Fleischsorten für BARFer bestehen in der Regel aus Resten der Fleischverarbeitung für Menschen, sind lebensmittelgeprüft und werden dennoch nicht auf dem Markt zum
menschlichen Verzehr angeboten, weil es dafür keine oder zu wenige Abnehmer gibt. So gehört z. B. Maulfleisch oder Schabefleisch (Rest, der von den Knochen abgelöst wird) dazu, nachdem das
Fleisch zum Verkauf im Supermarkt ausgebeint worden ist. Dieses Fleisch ist qualitativ einwandfrei und kann gut in einer BARF-Mahlzeit verarbeitet werden. Ebenso im Angebot sind Muskelfleisch und
Innereien unterschiedlichster Tierarten, Bio-Fleisch unterschiedlichster Gütesiegel sowie Fleisch aus artgerechter Tierhaltung.
Bei der Auswahl des Fleisches sollten Sie sich im Vorfeld bereits Gedanken über die Zubereitungsform gemacht haben: Es gibt z. B. Fleisch und Innereien grob gewolft, fein gewolft, im Ganzen gewolft, als reines Muskelfleisch gewolft oder in Stücke geschnitten, im Ganzen (z. B. ein Rinderherz), mit Haut und ohne Haut usw. Vor der Bestellung bzw. vor dem Einkauf legen Sie also fest, wie die Mahlzeit von der Konsistenz her zubereitet werden soll.
TIPP: Verwenden Sie eine kleine Menge fein gewolftes Fleisch mit in der BARF-Mahlzeit. Die meisten Katzen nehmen die beigefügten Supplemente besser an, wenn diese mit dem Fleisch direkt vermischt sind.
Grundsätzlich können alle Fleischsorten zur Zubereitung einer BARF-Mahlzeit verwendet werden – mit Ausnahme von Schweinefleisch, das wegen der Gefahr für die Katze, am Aujeszky-Virus zu erkranken, nicht roh verfüttert werden sollte.
Innereien:
Vorsicht ist geboten bei Leber, sie ist in hohem Maße Vitamin-A-haltig und sollte deshalb nur im Rahmen der Ergänzung mit diesem notwendigen Vitamin – also als Supplement – in der BARF-Mahlzeit eingesetzt werden. Alle anderen Innereinen sind wertvolle Nährstofflieferanten, die in einer Rohmahlzeit auf keinen Fall fehlen sollten. Herz und Magen haben einem hohen Anteil an Muskelfleisch und werden sehr gern von den Katzen gefressen. 20 % der gesamten Fleischmenge kann aus diesen beiden Innereien bestehen.
Weitere Innereien wie Nieren, Milz oder Pansen konmen in der Katzenernährung nach der BARF-Methode nur relativ wenig zur Anwendung, denn Katzen verweigern diese häufig. Schlund wird gern gefressen, birgt jedoch die Gefahr, dass sich noch Reste der Schilddrüse daran befinden, was bei der Katze zu einer Überversorgung mit Schilddrüsenhormonen und den damit verbundenen Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion führen kann.
Zur Versorgung mit Calcium bieten sich vorwiegend Geflügelknochen wie Hals und Karkassen an. Diese können am Stück gefüttert werden oder lassen sich leicht zerkleinern und wolfen. Verwendet werden nur rohe Knochen, die möglichst sehr klein gemahlen werden, denn Katzen „sortieren“ sonst gerne die Knochenteilchen aus dem restlichen Fleisch heraus. Manche Katzen fressen auch Hals und Flügel am Stück und zernagen die fleischigen Knochen mit Genuss als Leckerbissen zwischendurch.
Haut, Fett, Sehnen, Knorpel
Haut und Fett des Beutetieres wird in einer BARF-Mahlzeit ebenfalls ersetzt, z. B. mit Hühnerhaut samt Fettanteil. Auch Gänse und Enten eignen sich hierzu bestens. Als weitere Fette kommen Rinderfett, Pferdefett, Ziegenfett, Lammfett und Butter infrage. Vor allem Butter ist bei Katzen sehr beliebt und kann zu Beginn der Umstellung auf die Rohfütterung zur Verbesserung der Futteraufnahme führen.
Sehnen und Knorpel erhalten wir sowohl von Geflügel als auch von Großtieren. Da die Katze neben viel Muskelfleisch und Innereien auch einen hohen Fettanteil in der Nahrung benötigt, ist gut durchwachsenes und sehnenreiches Fleisch ein fester Bestandteil einer BARF-Mahlzeit.
Blut ist relativ schwer erhältlich. Entweder kann man es über einen Metzger besorgen oder man bestellt es gefroren im Internet in einem BARF-Shop. Wegen seines hohen Anteils an Eisen und anderen wichtigen Nährstoffen sollte immer versucht werden, Blut in der Rohmalzeit mit zu verarbeiten. Ersatzweise kann Fortain (getrocknetes Schweineblut) oder getrocknetes Rinderblut der Mahlzeit zugegeben werden - im Moment gibt es auf dem Markt auch zunehmend Angebote wie Pferde-, Kaninchen, Hirsch- und Entenblut. Für Allergiker-Katzen können alternativ Eisentabletten aus der Apotheke verwendet werden.
Fleisch: Kaufen Sie je nach Vorliebe, Geldbeutel und gegebenenfalls Allergien Ihres Tieres Fleisch von Pferd, Lamm, Rind, Kaninchen und allen Sorten Geflügel. Es gibt mittlerweile auch exotische Sorten Fleisch wie von Strauß oder Emu. Verwenden Sie alle Fleischanteile des Tieres und keinesfalls nur die „feinen“ mageren Fleischstücke! Beziehen Sie das Fleisch aus unterschiedlichen Quellen, denn je nach Ernährung und Haltung ist der Nährstoffgehalt des Fleisches unterschiedlich hoch.
Es ist ratsam, dass hin und wieder auch Knorpel, z. B. Rinderohr und Sehnen (Putenkeule entbeint), auf dem Speiseplan stehen hat. Beides enthält wertvolle Nährstoffe, die Sie Ihrer Katze nicht vorenthalten sollten.
Gemüse wie Kürbis und Zucchini kann immer frisch geraspelt und püriert angeboten werden, insofern ist der Einkauf unproblematisch. Achten Sie jedoch unbedingt auf die Frische der Produkte. Seit Neuestem gibt es frisches Gemüse in pürierter Form auch in 500-Gramm-Einheiten gefroren im Internet zu bestellen. Manche Katzen lehnen frisches Gemüse – egal in welcher Form – kategorisch ab, hier kann man alternativ auch auf gekochtes und fein püriertes Gemüse ausweichen. Eine weitere Möglichkeit sind Babygläschen (z. B. Frühkarotten ohne weitere Zusatzstoffe).
Mögliche Gemüsesorten zur Rohfütterung sind:
· Pastinake
· Fenchel
· Sellerie
· Karotte
· Kürbis
· Blattsalat
· Rote Bete
· Spinat
· Zucchini
· Gurke
In der Praxis bieten sich am ehesten Karotte, Zucchini, Kürbis und Pastinake an. Diese Arten werden von den Katzen wegen ihres dezenten Eigengeschmacks meist gut angenommen. Auf keinen Fall dürfen Zwiebelgewächse wie Knoblauch, Lauch und Zwiebel roh gefüttert werden, ebenso wenig wie Nachtschattengewächse, also rohe Tomaten und Kartoffeln. Alle Kohlsorten und Hülsenfrüchte können zu Blähungen und Durchfall führen, deshalb sollte auch darauf verzichtet werden.
Auf die Verwendung von Kohlenhydraten in Form von Getreide wird in der Rohfütterung nach der BARF-Methode ganz verzichtet, zum einen, weil die Katze als Carnivor keine Kohlenhydrate in ihrer Nahrung benötigt und diese auch schlecht verdaut, zum anderen, weil Kohlenhydrate, sollen sie für die Katze überhaupt verwertbar sein, zuvor ausreichend lange gekocht werden müssen und somit nicht mehr den Anspruch der Rohfütterung erfüllen.
Milchprodukte
Unter Umständen ist die Zugabe von Milchprodukten in der Ernährung der Katze sinnvoll, z. B. als zusätzlicher Calciumlieferant bei Unverträglichkeit von Knochen oder im Wachstum bzw. in der Laktationsphase. Ebenfalls gut vertragen werden Milchprodukte bei manchen Katzen als Eiweißlieferant bei Magen-Darm-Problemen. Allerdings sollte man unbedingt beachten, dass die meisten Katzen im Laufe des Erwachsenwerdens eine Laktose-Intoleranz entwickeln und keine reine Milch oder Sahne mehr vertragen. Deshalb dürfen Milchprodukte nur Katzen gegeben werden, die keine Laktoseintoleranz zeigen, ansonsten kommt es zu Durchfall.
Meist gut vertragen und gern genommen wird Joghurt (obwohl auch er Laktose enthält!). Verwenden Sie ruhig den fetten Naturjoghurt (3,5 bis 3,8 %); probiotischer Jogurt wird besser vertragen. Dieser wird von den Katzen sehr gern genommen. Bei regelmäßiger Gabe von Milchprodukten müssen diese im Rahmen der täglichen Ernährung bei der Rationsberechnung berücksichtigt werden.
Käse sollten Sie nur ausnahmsweise füttern. Er erhält neben Laktose auch viel Salz. Wollen Sie Ihrer Katze dennoch hin und wieder diesen Leckerbissen anbieten, dann greifen Sie zu einem Hartkäse wie alter Gouda, Bergkäse oder Ähnlichem. Diese Sorten enthalten weniger Laktose und sind somit verträglicher.
Alternativ können Sie auch auf die vielen laktosefreien Produkte zurückgreifen, allerdings sind darin meist etliche Zusatzstoffe enthalten, die grundsätzlich in der Ernährung der Katze nach der BARF-Methode keine Verwendung finden sollten.
Kondensmilch ist – auch verdünnt – völlig ungeeignet für Katzen. Sie enthält sehr viel Phosphat und ist teilweise gezuckert.
Eier
Katzen mögen in der Regel frische, rohe Eier sehr gern. Wenn Sie hin und wieder also ein Ei füttern möchten, werden Sie Ihrer Katze sicher eine Freude bereiten. Achten Sie aber darauf, dass Sie nur das Eigelb und nicht das Eiklar verfüttern! Rohes Eiklar enthält ein Glykoprotein, das Biotin (Vitamin H oder auch Vitamin B7) bindet und somit seine Aufnahme im Körper verhindert und zu Vitaminmangel führt.
Supplemente
Einige der notwendigen Supplemente müssen teilweise über das Internet bezogen werden. Es gibt wenige Geschäfte, die alle Zutaten bereithalten. Besonders die hochwertigen Fertigmischungen zum Barfen sind nur über spezielle Internetshops erhältlich. Ebenfalls im Internet bestellbar ist das Grünlippmuschelextrakt-Pulver. Achten Sie hier auf eine gute Qualität und ein naturreines Produkt ohne Zusätze und Füllstoffe, z. B. von der Fa. Lunderland (ggf. weglassen) (löschen) Seealgenmehl, Eierschale und Bierhefe kann in einem gut sortierten Zoofachhandel erhältlich sein, auch hier ist gegebenenfalls eine Bestellung über das Internet sinnvoll. Notwendige Vitaminpräparate bezieht man am besten aus der Apotheke; dort ist eine gute Qualität der Produkte gewährleistet.
Frisch oder gefroren?
Das für die Zubereitung einer gesunden Rohmahlzeit benötigte Fleisch kann entweder frisch direkt beim Metzger, im Supermarkt oder gefroren eingekauft werden. Entgegen der früheren Meinung, aufgetautes Fleisch könne nicht mehr eingefroren werden, ist es durchaus möglich, gefrorenes Fleisch über das Internet einzukaufen, langsam und gut gekühlt aufzutauen, zu verarbeiten und dann wieder portionsweise einzufrieren. Zuvor eingefrorenes Fleisch (mind. -18 °C) ist weitgehend frei von Parasiten und krankmachenden Keimen – ein weiteres Argument, die BARF-Mahlzeit in jedem Fall mindestens einmal vor Fütterung für 48 Stunden einzufrieren. Bis auf das Vitamin C gehen durch die niedrigen Temperaturen keine Vitamine oder andere Nährstoffe verloren. Der Einfrierprozess mildert außerdem den strengen „Eisengeruch“ des Blutes bzw. des Fortain, sodass Mahlzeiten, die damit zubereitet wurden, von den Katzen besser angenommen werden.
Beim Bezug von gefrorenen Fleisch aus dem Internet achten Sie bitte – vor allem in den warmen Sommermonaten – darauf, dass das Fleisch gut verpackt in Thermo-Styropor-Boxen versendet wird. Meist erfolgt der Versand bis einschließlich Mittwoch, damit gewährleistet ist, dass keine Lagerzeiten auf dem Weg zum Empfänger über das Wochenende entstehen.
Nachteil des Einkaufes über das Internet ist die erforderliche Anwesenheit bei Lieferung (wird immer über DHL angekündigt) und das notwendige Auftauen des Fleisches vor der Verarbeitung. Beim Einkauf von frischem Fleisch haben Sie den Vorteil, dass dieser Arbeitsgang entfällt und Sie direkt mit der Verarbeitung beginnen können.
Fertig BARF-Produkte
Seit kurzem sind fertige BARF-Mahlzeiten auch für Katzen über das Internet erhältlich. Achten Sie beim Kauf besonders darauf, dass es als Alleinfuttermittel deklariert ist, das bedeutet, alle notwendigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind zugesetzt. Es gibt Seiten im Netz, die den Eindruck vermitteln, dass die angebotenen Kleinstmengen an gewolftem Fleisch (ohne weitere Zusätze und oft fettarm) ausreichend sind für eine ausgewogene Ernährung!
Achten Sie besonders bei „Fertiggerichten“ auf die Deklaration – es müssen alle notwendigen Nährstoffe enthalten sein bzw. Sie müssen diese separat hinzufügen!